Aktion gegen Pestizide in der Schweizer Landwirtschaft

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Das Thema beschäftigte letztes Jahr die Schweizer Politik: «Pflanzenschutzmittel» aus Haushalt und Landwirtschaft lagern sich in den Böden ab und landen im Grundwasser. Die Aktionswoche Pestizidfrei der Schweizer Kleinbauern bringt die Frage wieder auf den Tisch.

Dies vorab: Zu Panik bezüglich unserer Gesundheit besteht kein Anlass, wenn die Rede von Pestiziden ist. Die Grenzwerte für Pestizide im Grundwasser sind tief angesetzt und wie unsere immer noch steigende Lebenserwartung zeigt, werden wir nicht systematisch vergiftet. Selbst wenn im Hinblick auf bevorstehende Abstimmungen der entsprechende Teufel schon mal an die Wand gemalt wird.

Beim Einsatz von Pestiziden geht es jedoch nicht nur um unsere persönliche Gesundheit, sondern um das Zusammenspiel ganzer Ökosysteme: Der Boden und sein Mikrobiom, aber auch Pflanzen und ihre Wurzeln, Nutztiere und ihr Dung sowie die gesamte Tierwelt vom Kleinstlebewesen bis zum Luchs sind aufeinander angewiesen. Und sie bilden alle zusammen unsere Lebensgrundlage.

Weil nun Pestizide eben nicht nur für einen einzelnen Schädling giftig sind und diese Gifte in grossem Stil zum Einsatz kommen, schwindet zum Beispiel die Artenvielfalt bei den Insekten, vom kleinsten Käfer bis zum verträumt gaukelnden Sommervogel. Wenn es deswegen weniger Insekten gibt, können keine Vögel sie fressen – und im Wald wird es still. «Silent Spring» heisst dieses gefürchtete Phänomen bei der Schweizer Kleinbauernvereinigung, und sie kämpft diesen Frühling bereits zum 17. Mal der internationalen Pestizidfrei-Aktionswoche gegen die zunehmende Stille in Wäldern, auf Wiesen und auf Hecken an.

Die Pestizidfrei-Aktionswoche
Die Aktionswoche-Pestizidfrei begann am 20. März und dauert noch bis am 30. März – «es handelt sich um die ersten 10 Tage des Frühlings, an denen die Vögel und das schöne Wetter zurückkehren, aber vor allem auch die Spritzmittel auf den Feldern», lässt die Organisation verlauten. Die Kleinbauern zeigen mit einer Vielzahl von Mitmach-Aktionen für die ganze Famillie auf, wie jeder und jede etwas für die Biodiversität tun kann (Einkauf im Pestizidfrei-Hofladen, Lebensraum für Nützlinge schaffen und vieles mehr). Wenn das Wetter Ende März schon mal stabil auf Hochdruck liegt, ist das doch eine tolle Gelegenheit, sich bei einem Bauernhof in der Nähe oder in einem Berggebiet deiner Wahl zu informieren. Mehr wissen heisst schliesslich immer auch mehr geniessen.

Programm

26. März: Frauenanlass: Diskussion und Degustation biodynamischen Weinen in Twann (BE)


26. März: Workshop junge bio-Obstbäume veredeln in Wiedlisbach (BE)


27. März: Hofrundgang in Wiedlisbach (BE)


27. März: Produzentenbesuch auf den Birkenhof in Uster (ZH)


28. März: FOODTALK #7 Pestizide in der Landwirtschaft in Zürich (ZH)


29 mars: Visite d'un domaine viticole en biodynamie à Môtier-Vully (FR)


31 mars: Avant-première du film documentaire «Vigneronnes» à Lausanne (VD)


2. April: Rundgang auf dem Biohof Heimenhaus in Kirchlindach (BE)


2 avril: Avant-première du film documentaire «Vigneronnes» à Corcelles (NE)




Hier geht’s zu den Infos über die Aktionswoche:



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