Hansalim – gemeinschaftlich wirtschaften in Südkorea

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Die südostasiatische Industrienation Südkorea ist dicht bevölkert und gilt als sehr modern. Wenn es um die Ernährung der Bevölkerung geht, könnten sich allerdings westliche Gesellschaften eine Scheibe von Südkoreas Wissen abschneiden.

Braucht jemand noch einen Beweis für die Tatsache, dass die gesamte Menschheit vor den gleichen Herausforderungen steht? Man muss sich einfach mal vorstellen, dass im auf der Osthalbkugel gelegenen Südkorea die Menschen sich genau die gleichen Gedanken machen wir wir bei Soil to Soul: Wie erhalten wir den Erdboden als unsere Lebensgrundlage gesund und fruchtbar oder können ihn sogar regenerieren? Und wie erzielen die Produzent:innen der Lebensmittel ein faires Einkommen?

Der deutsche Autor Tobias Asmuth hat für das Wirtschaftsmagazin Brandeins Südkorea bereist und entdeckte unweit dessen Hauptstadt Seoul die Genossenschaft Hansalim. Und wir können hier nicht viel mehr ausführen als den Grundgedanken dieser Organisation: «Landwirt:innen sorgen für gesunde Lebensmittel, im Gegenzug sichern die Konsumenten die Existenz der Landwirtschaft.» Denn natürlich kennen wir diese Idee bereits längst von der italienischen Interpretation dieses Gedankens namens Slow Food, und auch die Bio-Knospe aus der Schweiz hat das identische Ziel. Die von Soil to Soul konzipierten Soilfood Markets haben ebenfalls zum Ziel, den kostendeckenden Verkauf von ganzheitlich und bodenbewusst erzeugten Lebensmitteln als neue Normalität zu etablieren. Hansalim ist dementsprechend auch Südkoreanisch für «alles Lebendige bewahren». Anders gesagt – Lebensmittel, die auf falsch bewirtschafteten Böden angebaut werden, sind für uns viel weniger wert als Produkte, die in einer funktionierenden Kreislauf-Landwirtschaft gedeihen. Weil der Boden als Substrat des Anbaus diese Strapaze einfach nicht auf lange Sicht erträgt. Die Genossenschafter:innen von Hansalim dürfen auf ihren Erfolg ihrer Initiative stolz sein. Wie auf der Webseite brennstoff.com zu lesen steht, können die im Rahmen der Genossenschaft organisierten Kleinbäuerinnen und –Bauern rund 2 Millionen Menschen ernähren und verdienen im Gegensatz zu konventionell arbeitenden Produzent:innen viel besser: Von 100 auf dem Markt eingenommenen Won (südkoreanische Währung) bleiben 73 Won bei den Bäuerinnen und Bauern.

Wir werden anlässlich einer anderen Story darauf eingehen, wie dieses System einst auch in der Schweiz Alltag war – bis es nicht mehr Alltag war und von einem doch eher gnadenlosen System der Profitorientierung verdrängt wurde. Einstweilen möchten wir euch jedoch die Lektüre der Story auf brandeins nahe legen. Und euch dazu motivieren, weiterhin im Hofladen und auf dem Wochenmarkt einzukaufen, wo ihr mit den Produzent:innen eurer Lebensmittel so direkt wie möglich in Kontakt seid.

Die Story von Tobias Asmuth lohnt die integrale Lektüre, hier geht’s lang.



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