Honig geniessen – aber nachhaltig

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Im Zusammenhang mit planetensicherer Ernährung ist oft die Rede von saisonalen Lebensmitteln. Manche feinen Sachen zum Essen gibt es allerdings das ganze Jahr – weil sie haltbar sind. Mehl für Nudeln oder einen Teig finden wir glücklicherweise immer. Und auch Honig hält sich hervorragend, wegen seines hohen Zuckergehalts und weil die Bienen bei der Honigproduktion bekanntermassen leicht antibiotische Stoffe absondern. Darum ist ein Löffel Honig bei Halsweh oft hilfreich!

Auch Honig am besten regional einkaufen
Jede Schweizerin und jeder Schweizer verspeist im Lauf eines Jahres durchschnittlich rund 1.2 Kilo Honig. In den aktuellen inflationären Zeiten haben wir (wieder) gelernt, vermehrt auf die Preise unserer Lebensmittel zu achten. Regional produzierter Honig kommt in dieser Hinsicht leider nicht besonders gut weg. Honig wird auch teurer, weil Bienen unter Druck sind – aus bisher nicht restlos geklärten Gründen überleben immer weniger Schweizer Bienenvölker den Winter ohne gefährliche Verluste an Arbeiterinnen.

Rund zwei Drittel des in Schweizer Supermärkten verkauften Honigs stammt deshalb aus dem Ausland. Argentinien ist als Herkunftsland wichtig, aber Honig ist auch in anderen armen Ländern ein beliebtes Exportprodukt. Als sehr konzentriertes Lebensmittel fällt die auf dem Transportweg anfallende graue Energie für die Logistik der Produkte zwar durchaus ins Gewicht, aber wer aufs Budget achten muss, ist damit natürlich besser bedient. Wir empfehlen hier deshalb, immerhin auf eine Fairtrade-Zertifizierung zu achten.

Bio-Zertifizierungen gelten als eher hoch gegriffen, weil ja Bienen in der Natur unterwegs sind und niemand kontrollieren kann, welchen Blütensaft sie am einen und am anderen Tag zu Honig verarbeiten. Es geht bei Bio-zertifiziertem Honig eher um die Rahmenbedingungen, wie wir auf Utopia gelesen haben, und wir reden da nicht von Knospe-zertifiziertem Honig: Bienenkästen müssen aus natürlichen Rohstoffen gefertigt und mit schadstoffreier Farbe gestrichen sein, kein Zuckersirup im Winter und keine Medis von der Pharma-Industrie. Wer gerne wandert oder mit dem Velo unterwegs ist, trifft oft genug Schilder an, auf denen Imkerinnen und Imker für ihren vor Ort produzierten Honig werben – bei diesen Menschen einzukaufen ist sinnvoll, regional und emotional. Apisuisse als Dachverband der Schweizer Bienenzuchtvereine bürgt mit ihrem Goldsiegel für rückstandsfreie Qualität und die so wichtige schonende Verarbeitung.

Urban Honey – coole Sache
Die landwirtschaftlich genutzten Teile der Schweiz und auch der umliegenden Länder bieten leider immer weniger Arten einen Lebensraum. Der Mensch verlangt nach billiger Nahrung, und die kann man in aller Regel nur mit Pestiziden erzeugen. Deshalb haben sich Städte heute zu Inseln der Artenvielfalt entwickelt. Und so gibt es in Zürich zum Beispiel die Plattform Wabe3, die auf dem gesamten Stadtgebiet an zwölf Standorten zwischen 80 und 100 Bienenvölker à jeweils rund 35000 Bienen betreut. Diese Bienen sorgen dafür, dass die Blumen in der Stadt bestäubt werden und dass die Obstbäume Früchte tragen. Gut am Stadthonig: Die produzierenden Bienen kommen viel weniger mit Pestiziden in Kontakt! Wer selbst Bienen halten möchte, kann bei Wabe3 sogar Kurse absolvieren.

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