Merkliche Verbesserung bei der Luftqualität

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Wer sich mit Umwelt-Themen befasst, kennt es: Das Gefühl, die Menschen interessierten sich gar nicht für das Wohlergehen ihrer Lebensgrundlagen. Nun, bei der Luft hat sich zumindest in der Schweiz einiges getan. Und die Menschen merken es. Das ist toll!

Einst waren die Abläufe in der Umweltpolitik reicher Länder recht klar: Die Wissenschaft macht Erkenntnisse bezüglich der Auswirkungen menschlicher (wirtschaftlicher) Tätigkeit auf die Umwelt. Sind die Auswirkungen negativ, werden von der Politik auf Basis von Empfehlungen aus der Forschung Gegenmassnahmen vorgeschlagen. Links und rechts stellen ihre Forderungen – mehr oder weniger nach dem Gusto der Wirtschaft – und schliesslich einigt man sich auf einen Katalog möglicher Ideen, die verwirklicht werden.

Zumindest bei der Luft, einem Problem, das lokal vorliegt und auch lokal gelöst werden kann, hat die Schweiz eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Vor vielen Jahren durften Verkehr und Fabriken ihre schädlichen Emissionen auch in der Schweiz recht schrankenlos in die Luft entlassen. Man merkte jedoch bald, dass Menschen, die solchen Emissionen überdurchschnittlich ausgesetzt sind, krank werden und früher sterben als andere. Wie Prof. Dr. Nino Künzli in einem Interview auf der Webseite des Schweizerischen Bundesamtes für Umweltschutz BAFU sagt, sind die Schäden an der menschlichen Lunge desto grösser und häufiger, wie Feinstaub, Stockstoffdioxid und Ozon in der Luft zu finden sind. Sie lösen nämlich entzündliche Reaktionen aus und schaden dem Herz-Kreislaufsystem. Überdies sollen sie auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an COVID-19 zu erkranken bzw. einen unnötigerweise schweren Verlauf zu erleben.

Die Schweizer Luftreinhalteverordnung setzt deshalb seit Jahrhezehnten sogenannte Immisionsgrenzwerte fest, die nicht nur direkt emittierte Schadstoffe erfassen, sondern auch solche, die sekundär in der Luft zum Beispiel aus Ozon gebildet werden. Und die getroffenen Massnahmen zum Schutz unserer Luftqualität haben sich gelohnt: Die 15000 Liter Luft, die täglich durch unsere Lungen strömen, sind heute tatsächlich weniger ungesund zusammengesetzt als früher. Die Frachten an Feinstaub und Stickstoffdioxid sinken fortlaufend – eine wirklich gute Sache. Und ein gutes Beispiel dafür, wie bei genügender Dringlichkeit die Menschen durchaus die Energie und die Einigkeit finden, sich im Sinne eines Anliegens zusammenzuraufen. Angesichts des bereits wieder überdurchschnittlich warmen Monats Mai und der Trockenheit in vielen Teilen der Welt sollte man glauben, dass sich auch im Bereich des Klimas bald einmal gemeinsame Vorgehensweisen finden lassen sollten.

Um auf die anhaltende Dringlichkeit des Themenkomplexes Luftschadstoffe hinzuweisen – wenn nicht in der Schweiz, so doch in zahlreichen Schwellenländern – findet am 7. September der Aktionstag «Healthy Air, Healthy Planet» statt. Hier geht’s zur Webseite der Veranstalterin UNO.

Und hier geht’s zu den vollständigen Berichten der Messresultate des Nationalen Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoffe NABEL über die Jahre hinweg.

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