Hey, Süsser: Zucker und unser Darm sind keine Besties

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Zucker mag unentbehrlich sein, wenn man ein tolles Dessert zubereiten möchte. Auch in Limonaden lieben wir eine gewisse Süsse, um den Fruchtgeschmack zu verstärken. Mit zu vielen süssen Sachen tut man seiner Verdauung jedoch keinen Gefallen.

Wer hier schon länger mitliest, wird seine Ernährung vermutlich einigermassen bewusst gestalten. Aber alle wollen nicht nur mit Blockflöten-Gesichtern am Tisch sitzen und uns zwar eines langen, aber dafür genussfreien Lebens so halbwegs erfreuen. Genuss muss sein, und wenn wir geniessen wollen, kommt oftmals Zucker ins Spiel.

Nicht weiter schlimm, wenn man die Mengen konsequent kontrolliert. Aber das fällt nicht immer leicht, denn die Lebensmittelindustrie macht uns ihre Massenprodukte gern mit einer Extradosis Zucker schmackhaft. Deshalb empfiehlt es sich, konsequent die Inhaltsangaben der eingekauften Lebensmittel zu lesen – und auch mal zu verzichten, wenn Zucker gleich an dritter Stelle nach Stärke und Fett kommt. Industriell verarbeiteter Zucker enthält keine Nähr- oder Ballaststoffe, sondern nur «leere» Kalorien. Genau das, was unser Darm nicht braucht. Wer ihm zu viel Zucker zumutet, muss deshalb nicht nur mit schlechten Zähnen und Übergewicht rechnen, sondern auch mit Darmproblemen.

Wie auf der ARD-Webseite planet-wissen.de zu lesen stand, sind Unverträglichkeiten gegen unterschiedliche Zuckerarten längst zur Volkskrankheit geworden. Dies betrifft namentlich den Fruchtzucker, der in immer mehr Lebensmitteln eingesetzt wird, um die gängige Saccharose (Kristallzucker) zu ersetzen, weil sein Name gesünder klingt. Das stimmt leider gar nicht: Fruchtzucker bringt den Blutzuckerspiegel sogar noch schneller in die Höhe als Kristallzucker. Und bei Fruchtzucker-Unverträglichkeit kommt das gesamte Darm-Mikrobiom – eine riesige Anzahl für uns nützlicher Bakterien – in Unordnung und unsere Verdauung kann nicht mehr richtig funktionieren.

Fruktose kann übrigens auch industriell aus Mais hergestellt werden und ist in grossindustriellen Lebensmitteln sehr oft anzutreffen (Coca-Cola). Auch die immer öfter anzutreffende Laktose-Intoleranz ist eigentlich eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker. Damit sind wir zurück bei der Lebensmittel-Industrie. Um nicht einfach «Zucker» sagen zu müssen – und um bessere Texturen und längere Haltbarkeit zu erzielen – setzen die Produzenten gern auf eine ganze Auswahl an Zuckern, die separat angegeben werden dürfen. So sinkt in den Inhaltsangaben natürlich der Anteil an Saccharose, die wir am ehesten für die Übeltäterin halten. Aber eben: Sie wird in aller Regel einfach mit anderen, ebenfalls heiklen Zuckern ersetzt.

Ein Grund mehr, auf eingekaufte Süssigkeiten so weit wie möglich zu verzichten. Nur wer seine Desserts selbst backt oder mixt, hat über den konsumierten Zucker wirklich die Kontrolle. Und damit sind wir bei dem, was umwelt- und darmbewusste ErnährungsberaterInnen auf der ganzen Welt empfehlen: Möglichst viel pflanzenbasierte, möglichst wenig verarbeitete Ernährung, die man selbst zubereitet. Das tut gut und hält den Darm auf Trab. Und ein gut in Schuss gehaltener Darm spielt auch in dem Moment mit, wenn trotz aller Disziplin mal ein paar „Truffes du Jour“ auf dem Menu stehen.