Joel Salatin, ein Pionier mit weltweiter Wirkung

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Bei der Bewältigung der bereits spürbaren Probleme mit dem Klimawandel kommt der optimierten Nutzung unserer Böden zentrale Bedeutung zu. Schematisierte Denkmuster – die ganze Welt sollte sich vegan ernähren – sind dabei allerdings nicht hilfreich, so die Ansicht von Joel Salatin, der auf seiner Polyface Farm im US-Staat Virginia zum visionären Forschungsprojekt umgebaut hat. Salatin ist gleichermassen Naturschützer wie liberal – sogar libertär – denkender Kapitalist, und er glaubt an die Vielfalt als wichtigstes Gegenmittel, wenn es um überlastete Böden geht. Wie die meisten Verfechter der Regenerative Agriculture ist er der Ansicht, dass Tiere im landwirtschaftlichen Stoffkreislauf ihren unabdingbaren Platz haben; und zwar vom Regenwurm bis zum Rind, mit einem starken Akzent auf lebendigen Boden-Biomen (vergleichbar mit den nützlichen Bakterienkulturen, die wir in unserem Darm stets dabei haben und die unseren gesamten Körper am Laufen halten).

Das Prinzip von Joel Salatin lautet «Kenne deinen Bauern und kenne dein Essen». Das Fundament des Vertrauensverhältnisses zwischen dem Produzenten und dem Konsumenten basiert auf Transparenz: Die Polyface Farm kann jederzeit besucht werden und birgt keinerlei Geheimnisse. Entsprechend ist bei der Aufzucht der Tiere kein Kraftfutter und kein Dünger für die Futterpflanzen im Spiel, damit die Kreisläufe ihren natürlichen Limiten unterliegen. Nur so könne man «wachsen, ohne seine Seele zu verkaufen», wie Salatin es selbst formuliert. Der phänomenale Erfolg der Polyface Farm und zahlreicher Betriebe, die sich von Joel Salatin inspirieren lassen, macht Hoffnung: Werden die Polyface-Prinzipien dereinst auch in Europa oder Afrika umgesetzt, gibt das selbst dicht bevölkerten Kontinenten eine Möglichkeit, den Flaschenhals von Klimawandel und Bodenübernutzung zu passieren und die neue Form der Landwirtschaft zum Standard zu machen. Joel Salatin spricht im Rahmen von Soil to Soul über seine neusten Erkenntnisse und seine Keynote dürfte zu einem der begeisterndsten Momente des Symposiums werden.