Kompost: Supernährstoff aus Biomüll

19. Aug 2021

Gastbeitrag von: Nikin

Magazine

Wie wird eigentlich aus einer Zwiebelschale oder einem faulen Apfel wieder Erde? Der eigene Kompost bringt einige Vorteile und darum lohnt es sich, den Biomüll artgerecht zu entsorgen.

Der im Garten so nützliche Kompost ist eigentlich ein Zersetzungsprodukt. Wenn organisches Material unter ausreichender Sauerstoffzufuhr von den Kleinstlebewesen im Boden abgebaut wird, entstehen dabei neben Humus auch Mineralstoffe wie Phosphate und Nitrate. Was in der Natur von ganz allein vor sich geht, beschert uns Endprodukte, die wir sonst in Form von wenig umweltfreundlichem Kunstdünger kaufen müssten.

Als Hobbygärtner kann man auch selbst kompostieren und dabei zumindest einen Teil des im Garten gebrauchten Kompostes herstellen. Ein weiterer Vorteil: der Inhalt der Biotonne wird deutlich reduziert. Denn Garten- und Küchenabfälle dürfen in den Kompost.

Viele Vorteile – vor allem bei selbstgemachtem Kompost

Bei der Kompostierung fällt kaum CO2 an – ungefähr so viel, wie die kompostierten pflanzlichen Bestandteile während ihres natürlichen Lebens durch Photosynthese aufgenommen haben. Ein weitaus grösserer Teil des CO2 hingegen wird im Humus gebunden, der ebenfalls bei der Kompostierung entsteht. Kompost ist also nicht nur CO2-neutral, sondern reduziert den gefährlichen Kohlenstoff sogar.
Die Humussubstanzen verleihen der Blumenerde oder dem Gartenboden neue Fruchtbarkeit und verbessern damit die Bodenqualität insgesamt. Ausserdem läuft der Boden nicht Gefahr, bei der Nutzung von Kompost als Dünger zu versalzen, wie es bei mineralischem Kunstdünger der Fall ist. Ganz davon zu schweigen, dass man aussteigt aus der Kette der industriellen Produktion, dem Transport und Verkauf von Kunstdünger, und damit weitere Ressourcen schont.
Wer keinen Kompost selbst herstellen will oder kann, hat immer noch die Möglichkeit, ihn fertig zu kaufen. Dabei hat man allerdings kaum Kontrolle über die Qualität. Zunehmender Mikroplastik-Gehalt im Kompost wird von immer mehr Fachleuten bemängelt. Für beste Resultate heisst es doch: Selbst schreddern.

Kompostieren ist gar nicht so schwierig: Was darf in den Kompost – und was nicht

Denn nährstoffreichen Superdünger kann man gut selbst machen. Dabei entscheiden die kompostierten Materialien über die Qualität des fertigen Komposts. Besonders empfohlen sind Küchenabfälle von Obst und Gemüse, Rasenschnitt oder Überbleibsel von der Gemüseernte. Weniger ergiebig sind Blätter und Zweige aus dem Garten, denn bis sie wirklich kompostiert werden, dauert es eine Weile. In der Mischung der Bestandteile sollten sie deshalb nicht allzu voluminös sein.

Kompostiert werden können:

  • Obst- und Gemüseabfälle, Fallobst
  • Abfälle aus Küche und Garten
  • Kaffeesatz und Teeblätter, auch mit dem Filter (Papier)
  • Schnittblumen und Topfpflanzen
  • Kleintiermist ausdrücklich nur von Pflanzenfressern
  • Zerkleinerte Eierschalen
  • Gehölzschnitt
  • Ausgerissenes Unkraut, aber vor dem Abblühen
  • Laub und Gras, Moos, Nadeln von Nadelbäumen

Nicht in den Kompost dürfen:

  • Fleischreste, Fischabfälle, gekochte Essensreste, Öl, Fett
  • Obstschalen von Südfrüchten
  • Erkrankte Pflanzen
  • Plastik, Glas, Metall
  • Windeln
  • Der Inhalt des Staubsaugerbeutels
  • Kot von Hunden oder Katzen
  • Zigarettenstummel

Kleiner geht es besser

Egal welches der zulässigen Materialien in den Kompost kommen, es ist immer besser, wenn die Substanzen höchstens fingerlang sind. Besonders harte Bestandteile sollte man zerdrücken, vor dem Zugeben darauf achten, dass alles, was nicht organisch ist, entfernt wird. Nach dem Aufschichten die oberen Lagen immer gut durchmischen, denn das erleichtert den kleinen Bodenlebewesen die Arbeit und beschleunigt die Kompostierung.

Wie lange dauert die Kompostierung?

Während der wärmeren Monate kann es ganz fix gehen – dann ist der Kompost nach sechs, manchmal auch schon nach vier Monaten fertig. Im Winter dauert es länger, wer seinen Kompost erst im Oktober ansetzt, kann ihn vielleicht erst mit Beginn des Sommers verwenden. Der ideale Zeitpunkt für das Aufbringen von Kompost ist im Spätherbst, daher ist es besser, ihn im Frühjahr anzusetzen.
Dass der Kompost fertig ist, lässt sich leicht erkennen – man kann die lockere, regelrecht flauschige Substanz gut mit den Händen durchmischen, ohne dass etwas kleben bleibt. Und: ein guter, ausgereifter Kompost riecht nicht.

Besser als der Mülleimer – und gut für den Garten

Kompost selbst zu machen ist gar nicht so schwierig, und wer einen Garten oder Kleingarten hat, kann sich eine Kompostvorrichtung leicht selbst bauen oder im Gartencenter kaufen. Die Küchen- und Gartenabfälle werden wieder der Natur zugeführt, und auf kostspieligen und schädlichen Kunstdünger kann man verzichten. Aber auch wer nur in Balkonien gärtnert, kann Kompost nutzen – Topf- und Balkonpflanzen und die Pflanzen im Hochbeet schätzen die Superpower aus der Natur ebenfalls.
 
NIKIN sind zwar vor allem gegen die globale Waldabholzung engagiert, doch sie wollen ihre Community auch auf die Möglichkeit nachhaltigen Verhaltens in anderen Lebensbereichen aufmerksam machen. Durch Kompostieren der Natur entgegenzuarbeiten, ist eine solche Möglichkeit.