Saisonalität verkleinert den CO2-Abdruck bei der Ernährung

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Unsere Ernährung ist ein Lebensbereich, in dem wir sehr leicht weniger CO2 emittieren könnten – wenn wir es wollten. Und weil das immer mehr Menschen wollen, gibt es seit neustem aus Deutschland: Das Klimakochbuch! Das preisgünstige Werk aus dem Kosmos-Verlag enthält Anleitungen zum klimafreundlichen Einkaufen, Kochen und Geniessen und es führt nebenher aus, weshalb es heute schwierig ist, sich tatsächlich klimabewusst zu ernähren.
Das Buch gibt jedoch vor allem ein Stichwort, das alle anderen aussticht, wenn es um klimabewusste Ernährung geht. Es heisst Saisonalität. Ja: wir sollten tatsächlich versuchen, möglichst immer nur das zu essen, was unsere Felder und Bäume gerade ohne Anbau im geheizten Treibhaus hergeben; sonst fliesst zu viel Energie ins Bauen, Unterhalten und Beheizen von Treibhäusern.
Als bekanntestes Beispiel soll mal die Erdbeere herhalten. Sie wird in winterlichen Monaten per Flugzeug aus Nordafrika oder gar aus Übersee eingeflogen – ein ökologischer Horror und nicht zu verantworten. Und schon bald danach kommen, ebenfalls per Flugzeug aus Übersee, die ersten, sehr teuren Spargeln. Weil die Kunden aber kaufen, was in den Läden zu finden ist, werden solche Produkte halt angeboten, selbst wenn die Verantwortlichen in den Supermärkten wissen, dass sie nicht das richtige Ding tun.
Da gibt’s nur eins: Einfach nicht ausserhalb der Saison kaufen, selbst wenn die Farbe noch so verlockend aussieht. Weiter unten findet ihr zwei Links zu Saisonkalendern.

«Lieber nicht kaufen» gilt übrigens auch, wenn auf einem Produkt aus Übersee das Bio-Label klebt. Es mag der Umwelt dort weniger schaden als ein konventionell angebautes Früchtchen, aber in den Transport steckt der Anbieter in aller Regel zu viel Energie, als dass sowas nachhaltig sein könnte. Saisonales Einkaufen und Kochen macht überdies einfach mehr Freude, denn so spüren wir den Wechsel der Jahreszeiten am eigenen Leib. Und wer einmal gelernt hat, die unterschiedlichen Arten von Kohl unter Zugabe von Wurzelgemüse und etwas Rahm richtig schmackhaft zuzubereiten, dem wird auch bis in den März nicht langweilig.
Schlechte Nachricht: Fleisch sollten wir weniger konsumieren – aber wer sich für das Thema bereits interessiert hat, für den oder die wird das keine Überraschung sein. Massentierhaltung ist ein übler Klimakiller; Fleisch aus regenerativer Agrikultur oder aus Gebieten mit dominierendem Wiesenland (wie in Teilen der Schweiz) ist dann wieder eine andere Sache und muss separat angesehen werden.

Aber zurück zum Gemüse: Einmachen ist das Mittel der Wahl, um mit wenig Energie die Produkte des Sommers und des Herbstes bis ins nächste Jahr hinein verfügbar zu haben. Es gibt auch zu diesem Thema jede Menge Bücher und vom Zürcher ETH-Spinoff Tastelab sogar eine sehr preisgünstige App, (auf Englisch, Apple und Android) mit der du Anleitungen zum Fermentieren, Trocknen und Einlegen jederzeit auf deinem Smartphone zur Verfügung hast.

Unter diesen Links könnt ihr immer nachlesen, welche Gemüse gerade in der Schweiz Saison haben und darum die vorteilhafteste CO2-Bilanz aufweisen:

Gemüse.ch Saisonkalener

Geo Saisonkalender