Schau zu deinem Mikrobiom, es schaut auch zu dir

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Wer nur mit dem Kopf denkt, nutzt nicht sein ganzes Potenzial. Unser Bauch denkt stets mit, und auch wenn er sich weniger gut in Worten ausdrücken kann als unser Gehirn, sollte man ihn beim Reflektieren immer auf dem Radar behalten oder eben: Auf sein Bauchgefühl achten.
ExpertInnen haben festgestellt, dass rund 100 Millionen Nervenzellen unseren Darm umhüllen und mit dem Gehirn verbunden sind. Dabei gibt es ein Ungleichgewicht. Denn der Darm hält das Gehirn sehr wohl ständig über die aktuelle Lage in diesem grössten inneren Organ auf dem neusten Stand. Aber im Gegenzug interessiert sich das Gehirn eher weniger für die Geschehnisse «da unten»; nur 10 Prozent der Signalbahnen gehen vom Hirn zum Darm (es kann ihn ja auch nicht beeinflussen). Hingegen führen 90 Prozent der Nervenstränge vom Darm zum Hirn und helfen uns so gemäss neueren Erkenntnissen der Wissenschaft beim ganzheitlichen Wahrnehmen unserer Lebenswirklichkeit. Dies haben wir dem spannenden Ernährungsblog lavita.de entnommen, wo sich Ernährungwissenschaftler Christian Rieder mit entsprechenden Themen auseinandersetzt.

Unser Darm ist im Gegensatz zur Niere oder zur Leber übrigens von rund 100 Billionen Bakterien besiedelt, welche etwa ein Kilogramm unseres Körpergewichts ausmachen – ohne diese guten Keime kann der Darm seine Arbeit nicht tun und die ihm via Magen zugeführten, vorverdauten Lebensmittel nicht auswerten. Dieses Universum von Bakterien in unserem Bauch wird Mikrobiom genannt, und es sollte möglichst vielfältig sein. Deshalb sollten wir uns auch vielfältig statt einseitig ernähren, um möglichst viele verschiedene nützliche Bakterien im Darm zu kultivieren. Hilfreich ist dafür natürlich unverarbeitete Rohkost, also Gemüse und ungekochtes Getreide (Haferflocken). Beides bringt einerseits positive Bakterien mit sich, aber auch Ballaststoffe, die den Darm in Bewegung halten. Das tut dem Mikrobiom gut – und damit eben auch dem «Hirn in unserem Bauch».